Joan Miró. Neue Horizonte

    Das Zentrum Paul Klee in Bern widmet dem wenig bekannten Spätwerk des katalanischen Künstlers Joan Miró vom 28. Januar bis 7. Mai 2023 eine grosse Ausstellung. Die ausdrucksstarken grossformatigen Werke zeigen eine auch für Miró-Liebhaber/innen überraschend rohe Seite seines Werks und zeichnen sich durch die stete Suche nach neuen Ausdrucksformen aus.

    (Bild: Joan Ramon Bonet, Successió Miró Archive © Successió Miró / 2022, ProLitteris, Zurich) Joan Miró, Kopf, Vogel, 1976,Öl auf Leinwand,65 x 54 cm, Fundació Joan Miró, Barcelona, Leihgabe aus Privatsammlung.

    Joan Miró ist bekannt für seine farbigen surrealistischen Traumwelten, die in den 1920er- und 1930er-Jahren entstanden sind. Früh begann er, die traditionelle Malerei zu hinterfragen. Besonders nach dem lang ersehnten Bezug eines eigenen grossen Ateliers in Palma im Jahr 1956 erweiterte der katalanische Künstler seinen Malereibegriff auf bisher unbekannte Weise. Er revidierte sein gesamtes bisheriges Schaffen, überarbeitete frühe Werke oder nahm die Arbeit an unvollendeten Werken wieder auf. Dieser Moment der Selbstkritik und des Neuanfangs bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung im Zentrum Paul Klee.

    Die Ausstellung umfasst 74 Werke, vorwiegend aus den späten 1960er-, den 1970er- und den frühen 1980er-Jahren. Die Mehrheit davon stammt aus den Beständen der Fundació Joan Miró, Barcelona sowie der Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca und ist erstmals in der Schweiz zu sehen.

    (Bild: Francesc Català-Roca© Photographic Archive F. Català-Roca – Arxiu Històric del Col legi d’Arqui-tectes de Catalunya) Joan Miró in seinem Atelier Son Boter in Palma, 1968.

    Joan Miró und Paul Klee
    1956 – im Alter von 63 Jahren und 20 Jahre nachdem er diesen Wunsch zum ersten Mal formuliert hatte – konnte Joan Miró sich den Traum eines eigenen grossen Ateliers erfüllen und siedelte mit seiner Familie nach Palma über. Bis dahin waren sein Leben und sein Schaffen von vielen Wechseln geprägt gewesen: Bis zum Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1936 verbrachte Miró jedes Jahr ungefähr vier Monate in Paris und die restliche Zeit in Spanien, in Barcelona oder Montroig, wo seine Familie ein Landhaus besass. Während er in Paris Kontakte zur Kunstszene pflegte, konnte er in Spanien ohne Ablenkung konzentriert arbeiten. In Paris traf er zahlreiche Künstler/innen und Dichter/innen der surrealistischen Bewegung und befreundete sich mit seinem Ateliernachbarn André Masson. Dieser machte ihn auf das Werk Paul Klees aufmerksam.

    «Klee war die entscheidende Begegnung meines Lebens. Unter seinem Einfluss befreite sich meine Malerei von allen irdischen Bindungen. Klee machte mir klar, dass ein Fleck, eine Spirale, ja sogar ein Punkt ebenso Gegenstand der Malerei sein kann wie ein Gesicht, eine Landschaft oder ein Denkmal», sagte Joan Miró über den vierzehn Jahre älteren Paul Klee. Auch der Schweizer Künstler soll sich vor seinem Bauhaus-Kollegen Wassily Kandinsky mit den Worten «man muss verfolgen, was der Junge macht» positiv über die Arbeit des Katalanen geäussert haben. Obwohl sich die beiden nie persönlich kennenlernten, hat die Begegnung mit Paul Klees Werk Joan Miró nachhaltig geprägt. Beide Künstler setzten sich beispielsweise mit Kinderzeichnungen und prähistorischer Kunst auseinander, was sich in der reduzierten Formensprache ihrer eigenen Werke zeigt.

    pd


    Eröffnung
    Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 27. Januar 2023, ab 18 Uhr statt. Der Eintritt in die Ausstellung ist an diesem Abend frei. Es sprechen: Nina Zimmer, Direktorin Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee, Maria Celsa Nuño Garcia, Botschafterin des Königreichs Spanien, Marko Daniel, Direktor Fundació Joan Miró, Barcelona, Fabienne Eggelhöfer, Chefkuratorin Zentrum Paul Klee.

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